13. August 2017: Letzte Gedanken vor dem Abflug


Morgen ist es soweit. Morgen werde ich früh aufstehen müssen, um nach Düsseldorf zum Flughafen zu fahren und mein Abenteuer beginnen zu lassen. Im Moment ist es der Vorabend des Abflugs und mir geht so einiges durch den Kopf.

 

Ich bin natürlich traurig, meine Familie und Freunde für ein Jahr nicht zu sehen. Ich war noch nie so lange von meiner gewohnten Umgebung getrennt, das wird defintiv eine ganz neue Erfahrung. Ich habe allerdings nicht das Gefühl, unverrichteter Dinge zu fliegen. Ich habe die letzten Wochen gut genutzt, um Zeit mit den Menschen, die mir wichtig sind, zu verbringen. Ich bin mit meinen Eltern nach Budapest gereist, war mit Kumpels in Kroatien und anderen Freunden ein paar Tage in einer Jugendherberge. Ich war echt andauernd unterwegs, dafür habe ich mich von allen angemessen verabschieden können, das erleichtert.

Ein anderer Nebeneffekt davon ist, dass mich der Abreisestress erst ziemlich spät erreicht hat, dafür umso mehr. Das letzte Wochenende war ein stetiges Hin und Her zwischen Das-brauche-ich-noch und Wo-ist-das-schon-wieder-hin. Durch 12 Jahre Schule bin ich allerdings quasi Profi darin, auf den letzten Drücker alles Mögliche zusammen zu suchen und zu packen. Ich habe einen großen Koffer, einen großen Reiserucksack und einen kleineren fürs Handgepäck. Was man für ein Jahr halt so braucht.

Bei dem Gedanken an den Abflug beschleichen mich auch ein paar Zweifel und Ängste. Was, wenn ich mich nicht richtig einlebe? Was, wenn ich mit meinem Job nicht klarkomme? Das sind natürlich Gedanken, die da sind. Allerdings im Moment eher im Hinterkopf. Es überwiegt die Vorfreude auf ein Jahr voller neuer Erfahrungen für mich, in dem ich viel Neues entdecken und viele neue Menschen kennenlernen werde. Ich bin gespannt, was sich für Herausforderungen ergeben werden und wie ich damit umgehen werde. Ich möchte das Leben im Norden kennenlernen und das Land entdecken. Es gibt so vieles, auf das ich mich freue, dass das eigentlich alles überschattet. Ein bisschen wie die berühmte rosarote Brille, wenn man so möchte.

 

Ich werde jetzt diesen Beitrag speichern, ins Bett gehen und wenn der Wecker morgen klingelt, ist es auch fast schon Zeit zu fahren. Ich werde mich von den letzten Menschen verabschieden und dann geht es ab. Irgendwie klingt das alles so theatralisch. Letztlich ist es doch auch nur ein Jahr.

 

Aber was für eins.