14. September 2017: Vier aus vier

 

In diesem etwas abstrakter betitelten Eintrag möchte ich anlässlich der Tatsache, dass ich jetzt genau einen Monat da bin, vier Dinge vorstellen, die ich in vier Wochen Finnland (ja ja, vier Wochen sind nur 28 Tage, ich weiß) gelernt oder für mich entdeckt habe.

 

Bei der folgenden kurzen Liste handelt es sich um Dinge aus dem Bereich Fun Facts, Tipps fürs Leben in Finnland usw., oder anders gesagt: dies ist noch keine Liste über wirklich persönliche Dinge, sondern soll ein paar Kleinigkeiten darstellen, die ich in vier Wochen bis jetzt mitgenommen habe.

Aber nun genug vorweg, los geht es mit vier Dingen, die ich in vier Wochen Finnland gelernt oder neu für mich entdeckt habe:

1) Schaue niemals auf dein Handy oder irgendwas anderes, das deine Auferksamkeit auf sich lenken könnte, wenn du auf den Bus wartest. Hintergrund hierfür: Busse halten in Finnland (oder zumindest in der Umgebung hier) nur an -vorausgesetzt natürlich, es will niemand aussteigen- wenn man an der Haltestelle stehend die Hand ausstreckt, um so zu signalisieren, dass man genau in diesen Bus möchte. Gewusst habe ich das vorher auch nicht und mich beim ersten Mal gewundert, warum denn alle Leute an einer Bushaltestelle per Anhalter fahren wollen. Wollten sie allerdings nicht, stattdessen waren sie sich bewusst, dass die BusfahrerInnen damit auch sehr strikt umgehen. Im Nachhinein war ich der Blöde und habe dies persönlich auf dem schmerzhaften Wege erfahren, als ich gerade auf Whatsapp beschäftigt war und meinem Bus nur noch verzweifelt hinterhergucken konnte. Also: Augen auf an der Bushaltestelle.

2) Wir bleiben beim Thema öffentlicher Nahverkehr: erfahren habe ich dies durch Maija, und finde es immer noch so faszinierend wie als ich es das erste Mal gehört habe. Die Busnummern hier entsprechen der Postleitzahl des Gebietes, das sie anfahren. Zumindest war das mal wirklich eins zu eins so umgesetzt, heutzutage geht es nicht mehr ganz auf. Allerdings ist das System durchaus noch erkennbar: so erfährt die 23 nach Ruskeasuo (00280 Helsinki) oder die 36 nach Konala (00390 Helsinki). Immer noch nah genug, allerdings passt es aufgrund von Planänderungen nicht mehr ganz.

3) Man spricht Deutsch. Vielleicht kennt ja jemand diesen Film, wenn nicht ist auch nicht schlimm, allerdings passt der Titel ziemlich gut. Denn, wie ich zugegebnermaßen überrascht festgestellt habe, ist Deutsch zumindest in den Generationen etwa ab 40+ eine sehr verbreitete Sprache. Inzwischen habe ich mit vielen FinnInnen darüber geredet, und dabei hat sich ein klares Bild herauskristallisiert: Nach Schwedisch war Deutsch lange Zeit die meist gelernte Sprache, zu manchen Zeiten sogar vor Englisch. Seit den 70ern, 80ern geht dies allerdings zurück. Englisch ist Fremdsprache Nummer 1, danach lernt man Sprachen wie Französisch oder Spanisch. Ganz ausgestorben ist Deutsch allerdings auch unter den Jüngeren noch nicht. Redet man mit etwas älteren FinnInnen besteht allerdings eine relativ gute Chance, dass zumindest irgendwann einmal in ihrem Leben Deutschunterricht hatten, womit ich nicht wirklich gerechnet hätte.

4) Neue Geschmäcker. Es kann keine solche Liste geben, ohne ein oder auch mehrere Wörter über Essen zu verlieren. In den letzten vier Wochen habe ich -ich weiß, das ist klischeehaft, aber es ist nunmal so- meinen Kafeekonsum extrem erhöht, was einerseits natürlich an der Kaffeetrinkkultur liegt, andererseits auch einfach daran, dass mir finnischer Kaffee mit seinem etwas stärkeren Geschmack etwas besser schmeckt, sodass ich auch für mich mehr Kaffee koche, als ich es vorher je gemacht hätte. Dann wäre da noch die Moltebeere, die für Nordfinnland sehr typisch ist und einen sehr eigenen Geschmack hat. Eigen ist aber überhaupt nicht abwertend zu verstehen, im Gegenteil, ich fand den Geschmack sehr angenehm. Ich wusste auch nicht, dass es diese Beere anscheinend auch in Deutschland gibt. Sie kommt wohl in Norddeutschland vor, sei dort wohl aber stark naturgeschützt, zumindest wurde mir das so berichtet. Zu guter Letzt komme ich auch immer mehr auf den Lakritzgeschmack.