1. Oktober 2017: Zwei Tage irgendwo

 

Ein entspanntes Wochenende mit Max liegt hinter mir. Hier ein paar Eindrücke aus einer anderen Ecke Finnlands.

 

Freitag, 29. September:

 

Kurz nach 8 komme ich schließlich in Seinäjoki an. Max und seine Gastfamilie lassen noch ein wenig auf sich warten, sind gegen halb 9 dann aber auch da. Von der Partie sind seine Gastmutter Anne und sein etwa 12-jähriger Gastbruder Aaron, der mich gleich enthusiastisch und in überraschend gutem Englisch begrüßt. Wir gehen erst noch zusammen in ein amerikanisches Restaurant etwas essen. Aaron, beschwert sich, dass wir aufhören sollen "Alien" zu reden, aber irgendwann gibt er es dann auf und lässt uns in unserem Deutsch gewähren.

Nach dem Essen machen wir uns auf nach Alavus, wo Max in seiner Gastfamilie lebt. Die Fahrt dauert eine gute Dreiviertelstunde. Der Wald, durch den die Straße führt, sieht im blassen Mondlicht horrofilmreif aus, aber irgendwie schön.

Als wir im Dunkeln durch Alavus fahren, kann ich noch nicht allzu viel erkennen, auch nicht vom Haus, als wir dort ankommen. Die schöne Lage lässt sich aber schon erahnen: Direkt an einem Waldstück zur einen und hundert von einem See zur anderen Seite. Alavus unterscheidet sich in einer Hinsicht nicht von den anderen finnischen Kleinstädten, die ich gesehen habe: die Häuser sind eher weit verstreut, große Wohngebiete wie man sie aus Deutschland kennt, sind hier wieder nicht. Max und ich vertreiben uns noch ein wenig Zeit und gehen dann schlafen, ich bin auch ein wenig müde von der Reise.

Samstag, 30. September:

 

Am nächsten Morgen schlafen wir erstmal aus. Der Vormittag besteht nur aus entspanntem Frühstück und Gerede, gegen Nachmittag steht dann aber etwas auf dem Programm: wir fahren ins zweitgrößte Einkaufszentrum Finnlands, das aus irgendeinem Grund hier steht, wo 11.000 Menschen es benutzen können. Aber gut, man kannes ja mal ausprobieren.

Wir fahren erstmal einmal mit dem Auto um das Einkaufszentrum herum, bevor Anne uns vor dem Haupteingang rauslässt. Das Gebäude erscheint mir ein wenig merkwürdig: der Haupteingang ist wunderschön in typisch finnischem Stil gestaltet, die Fasse der anderen Seite allerdings wurde einem Schloss nachempfunden, was für mich ein wenig fehl am Platz wirkt.

Als wir das Gebäude betreten, ist das einzige, was ich denke "Huch, groß!". Denn Warenhaus ist tatsächlich riesig und man kann dort wirklich alles kriegen. Wir laufen lange im Kreis nach einer Skihose für Max und kommen gefühlt fünfmal am gleichen Ort vorbei, nachdem wir wieder eine Kleidungssektion entdeckt hatten. Irgendwann werden für fündig. Auch ich gehe nicht mit leeren Händen raus: ich besorge zwei Poster, um die weißen Wände meiner Wohnung etwas aufzupeppen. Nachdem wir noch einkaufen waren, holt uns Anne wieder ab und es geht zurück nach Hause.

Dort setzen Max und ich uns daran, einen Plan für das Jahr zu machen, wo wir wann hinwollen und was wir alles vorhaben. Ich hoffe, dass wir die Häfte umsetzen können, dann wäre das Jahr schon gut genutzt.

Abends kochen wir dann zusammen und sind -die glorreichen Köche, die wir sind- beide positiv überrascht, dass die Bolognese, an die wir uns gewagt haben, tatsächlich etwas geworden ist. Nach dem Essen beschließen wir, noch einmal an die frische Luft zu gehen. Wir setzen uns mit ein paar Bierchen an den See und verplappern die Zeit, bis uns dann doch kalt wird. Ich muss sagen, dass der Aufenthalt hier sehr entspannend ist: das Haus der Gastfamilie ist nicht wirklich abgelegen, aber auch nicht in dem Teil von Alavus, wo dann doch mehr Häuser beieinanderstehen. Es ist schön ruhig und landschaftlich auch sehenswert, wie eigentlich überall in Finnland. Auf dem finnischen Land, wenn man das so sagen ann, lässt es sich schon super runterkommen.

Sonntag, 1. Oktober:

 

Nachdem wir wieder ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt haben, gehen wir erst in den Garten, um doe heruntergefallenen Äpfel zu sammeln. Wir sind fleißig und kriegen zwei Eimer voll, die wir zu den Pferden bringen. Selbstverständlich hat Max' Gastfamilie hier auch Ställe mit Pferden. Danach gehen wir ein Stück in den Wald über Moos und Flechten, in denen man fast schon einsinkt. Ich bin sehr dankbar für die Gummistiefel, die ich ir ausleihen konnte.

Die Luft ist unglaublich frisch und der weiche Boden fühlt sich gut beim Laufen an. Die finnischen Wälder sind wirklich fantastisch, ich freue mich schon auf die Wandertour in Lappland, die wir geplant haben. Nachdem wir uns auf dem Rückweg kurz im Haus beim Mittagessen aufgewärmt haben, gehen wir gleich wieder nach draußen, nochmal Richtung See. Das Wetter ist eher bedeckt und es tröpfelt, aber irgendwie hat dieses leicht Verregnete auch etwas Malerisches.

Gegen 16Uhr ist es dann Zeit, wieder aufzubrechen. Netterweise werde ich wieder bis Seinäjoki gefahren, denn von dort fahren die Züge öfter. Wir verabschieden uns, diesmal allerdings für kürzer, da wir uns in zwei Wochen schon wiedersehen.

Die Zugfahrt ist halt eine Zugfahrt, spannend wird es dann aber in Helsinki: mein Monatsticket ist während des Wochenendes abgelaufen und um 22Uhr es hat kein Kiosk auf, an dem ich sie wieder aufladen könnte. Ich laufe also durch den nächtlichen Central Park nach Hause, was durchaus nochmal ein kleines Gruselabenteuer darstellt. Zum Glück kenne ich den Weg inzwischen sehr gut. Nach gut 20 Minuten bin ich dann zuhause und lasse mich erschöpft ins Bett fallen. Mit dem Wochenende bin ich mehr als zufrieden, jetzt hat mich allerdings die Großstadt wieder.

 

 

Finische Züge haben meiner Meinung nach einen Preis für bestes Design verdient.

Der See liegt ruhig da