9. Januar 2018: Von Abenteuern zwischen den Jahren

 

Müde von einer anstrengenden Ferienwoche komme ich erst spät dazu, vom Jahrensumschwung in Finnland zu berichten, nun ist es aber so weit und das neue Jahr hat auch diesen Blog erreicht. Bevor es in genauere Schilderungen meiner Erlebnisse auf der Endgeraden zu 2018 geht, möchte ich nochmal auf Finnisch sagen: Hyvää uutta vuotta! Eine Übersetzung erachte ich mal als nicht benötigt.

 

(In Bearbeitung)

 

23. und 24. Dezember: Weihnachten im kleinen Kreise

 

Auch wenn in Finnland habe ich Weihnachten mit meinen Eltern verbringen können. Am 23. holte ich sie vormittags vom Flughafen ab, allerdings sollte der Vorweihnachtstag nicht ganz so entspannt werden wie erhofft, da der Koffer den Umstieg in München leider nicht mitmachte. Deshalb mussten wir abends noch einmal zum Flughafen, um den Koffer, der mit der nächsten Maschine herbegracht worden war, abzuholen. 

In der Zwischenzeit waren wir einkaufen gegangen, um 24. wie für Weihnachten üblich gut essen zu können, wenn auch nicht ganz nach typisch finnischer Manier, doch dazu mehr später.

Nach erfolgreichem Abholen des Gepäcks stand nach einem Essen im Restarant auch nichts mehr im Wege, meiner Wohnung mit der mitgebrachten Dekoration den letzten Hauch Weihnachtsstimmung zu verpassen. Ich hatte bereits aus dem Park ein paar Zweige geholt und in provisorischen Vasen untergebracht. Diese schmückten wir nun noch mit einer kleinen Lichterkette, dazu stellten wir Kerzen auf. So war das ganze schnell schon deutlich gemütlicher.

Am Weihnachtsvorabend waren wir alle müde von den Strapazen des Tages, deshalb legten wir uns recht früh schlafen. Am nächsten Tag jedoch waren wir wieder voll aktiv: das Wetter war super, zwar keine weiße Weihnachten, dafür blauer Himmel und Sonnenschein, was Helsinki die letzten Wochen doch schon sehr vermisst hatte. Wir nutzten die Situation it einem Spaziergang durch die Innenstadt, wo wir uns die noch nicht abgebauten Weihnachtsmarktstände anschauten. Am Hafen blies der Wind sehr kalt, deshalb machten wir uns schließlich auf den Weg zurück, um den Rest des Tages in meiner Wohnung zu genießen. Dort schauten wir das alljährliche Weihnachtsprogramm: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Weihnachten bei den Hoppenstedts und auch "Schöne Bescherung", eine Weihnachtskomödie, durfte nicht fehlen. Dabei tranken wir Kaffee und aßen Kekse, nebenbei wurde auch schon die Ente in den Ofen geschoben.

Diese ist nun kein besonders finnisches Weihnachtsessen. Hierzulande ist man zu diesem Anlass den sogenannten "Joulukinkku", zu deutsch "Wehnachtsschinken", dazu verschiedene Aufläufe, z.B. mit Kartoffeln oder Möhren. Außerdem wird Rosolli (ein Salat aus roter Bete) serviert und auch viel Fisch. Wir beließen es jedoch bei der Ente.

Nachdem wir schief, aber bemüht das berühmte "O Tannenbaum" gesungen hatten, war es Zeit für die Bescherung.

Ohne hier nun Einzelheiten über die Geschenke zu verlieren, kann ich sagen, dass alle zufrieden waren und auch wenn sich zu dritt kein den Baum überragender Haufen aus Geschenken ergab, wir es genißen konnten. Danach wir allerdings alle hungrig, sodass wir uns daran machten, die Ente zu verschlingen. Zu unserer Überraschung war sie in den beschränkten Möglichkeiten meiner Küche doch sehr gut geworden.

Danach tranken wir noch ein wenig Wein, quatschten und spielten mit den Geschänken rum, währenddessen packte ich noch meinen großen Reiserucksack. Ich hatte nämlich nicht geplant, die Feiertage in Besinnlichkeit zu verbringen, sondern mich in ein Lapplandabenteuer zu stürzen. Deshalb machten wir wieder nicht allzu lange, ich hatte nämlich auch keine allzu lange Nacht vor mir.

Insgesamt würde ich unser Weihnachtsfest 2017 als minimalistisch und bescheiden beschreiben, aber trotzdem sehr gelungen. Ich glaube, wir haben das Fest alle genossen.

25.-28. Dezember: Auf  Survival-Training in Lappland

 

Anstelle eines besinnlichen ersten Weihnachtsfeiertages musste ich um 6 Uhr aufstehen, um in Ruhe frühstücken und mit dem Taxi zum Flughafen fahren zu können. Ziel der Reise: Inari im Norden Finnisch-Lapplands, ein kleines Dorf mit 400 Einwohnern, das aber bekannt ist durch seine lage am Inarisee, dem drittgrößten See Finnlands. 

Der Flug dauerte ungefähr eineinhalb Stunden und brachte mich bis Ivalo, die mit etwa 3500 Einwohnern größte Stadt des Gebietes Inari, das sich auf eine Strecke etwa gleich der Thüringens erstreckt und dabei eine Einwohnerzahl von 7500 aufweist. Das macht etwa einen Menschen pro Quadratkilometer.

Vor dem Start des Flugzeuges hatte ich bereits die Wetterlage im über 1000km weiter nördlichen Inari gecheckt und den von Google angezeigten -5Grad nicht ganz getraut, als der Pilot kurz vor Landung jedoch durchsagte, dass in Ivalo eine Ortstemperatur von -27 Grad herrschte, war das doch eine größere Diskrepanz als erwartet. Auf dem Weg vom Flugzeug in die Gepäckhalle bekam ich diese noch nicht zuvor erlebte Kälte schon einmal kurz zu spüren, allerdings rettete ich mich schnell ins Gebäude, um meinen großen Reiserucksack abzuholen.

Mit beladenem Rücken ging ich wieder raus und sichte den Bus, der mich bis ins Dorf Inari bringen sollte, das noch eine knappe Stunde Fahrt entfernt lag. Während wir mit nicht allzu hoher Geschwindigkeit durch das verschneite Lappland tuckerten, bestaunte ich schonmal die Landschaft aus dem Fenster: ein einziges Meer von Schnee, alle Bäume komplett in weiß bedeckt und große, weiße Flächen, von denen ich mir nicht sicher war, ob sie irgendwelche Lichtungen oder einfach gefrorene seen waren. Ich glaube, zum Großteil aber eher letzteres. Trotz der eigentlich herrschenden Polarnacht, war es nicht ganz dunkel, Sonne gesehen hat man allerdings trotzdem nicht.

Gegen 13Uhr erreichte ich das Dorf Inari. Ich ging in die Lobby irgendeines Hotels und holte erstmal den Rest meiner Winterausrüstung raus, den ich für den Flug noch nicht hatte anziehen wollen.

Nun mit dicken Winterschuhen und schneedichter Hose gewappnet lief ich erst ein wenig in Inari und auf dem Inarisee, der schon lange komplett gefroren war, herum und genoss den unglaublichen Ausblick. Weit und breit weiß, irgendwo im lappländischen Nichts.

Dann machte ich mich auf Satu zu finden, die mich ans endgültige bringen sollte: eine Huskyfarm ein wenig außerhalb der Farm. Satu ist deren Besitzerin und hat auch eine kleins Hotel im Dorf selbst, dazu veranstaltet sie Huskyschlittenausflüge und Polarlichtwanderungen. Meine Begrüßung in ihrem Büro war sehr herzlich. Satu ist sehr quirlig und viel beschäftigt, aber sehr nett. Sie versicheterte sich noch einmal, dass ich mich tatsächlich auf das Abenteuer Huskyfarm einlassen will, dann setzten wir uns ins Auto und machten uns auf den Weg dorthin. Unterwegs probierte ich mich ein wenig mit meinem Finnisch, was auch ganz gut klappte und mir einige Sympathiepunkte einbrachte, da das Finnische unter Touristen sonst keine allzu verbreitete Sprache ist.

Auf der Farm angekommen wurde ich in mein Heim für die nächsten zwei Nächte eingewiesen, ein kleines Bungalow. Ich bekam einen ordentlich dicken Militärschlafsack, um nachts gegen die Kälte gewappnet zu sein, und eine Einführung in das Anwerfen und Bewahrens des Ofenfeuers, Strom gab es auf der Farm nämlich nicht und ohne diese Beheizung wäre der Aufenthalt im Bungalow doch eine eher frostige Angelegenheit. Danach wurde mir der Rest der Farm gezeigt: dort leben zwei Finninnen und ein Finne, die die ganze Wintersaison über dort arbeiten, außerdem ein paar norwegische Fjordpferde zumindest glaube ich, dass sie so heißen) und 51 Huskys. Der Alltag der dort arbeitenden und lebenden Menschen besteht daraus, Pferde und Hunde zu füttern und für Ausflüge mit den jeden Tag kommenden Touristen bereit zu machen.

Neben keinem Strom gibt es auf der Farm auch kein fließendes Wasser, man muss, wenn man dort lebt, also vieles auf altmodische Art machen. An diesem Leben nahm ich zwei tage teil, quasi eine Art Survival-Training. Es war ziemlich anstrengend, aber eine sehr interessante Erfahrung.

Ich hackte viel Brennholz für den Ofen, damit dieser bei Höchsttemperaturen von -20 Grad auch ja nicht ausging, knuddelte die Huskys, erprobte mich am guten, alten Gasherd, schaute beim Vorbereiten der Hundeschlitten zu und wie sie im Einsatz waren. Selber gefahren bin ich nicht, dazu werde ich im Februar die Möglichkeit haben. 

Ich nahm auch an einem Pferdeausflug teil, quatschte mit den dort lebenden FinnInnen und verbrauchte währenddessen bestimmt mindestens 100 Streichhölzer, welche ich glücklicherweise mit hatte. Neben dem Holzhacken gab es auch andere körperliche Arbeit: zum Duschen und Saunieren mussten wir Wasser aus dem See holen. Da dieser allerdings nicht allzu dünn zugefroren war, mussten wir erst einmal ein Loch hineinbohren. Dazu benutzten wir eine große Spirale oder Gewinde, die mit der einen Hand an einem Griff fest auf den Boden gedrückt wurde, während die andere Hand kräftig zu kurbeln hatte. Bis wir uns durch die bestimmt 10cm Eis durchgebohrt hatten, dauerte es ein wenig. Ich glaube, ich spüre die Aktion immer noch in den Armen.

Nach erfolgreichem Durchbruch zum Wasser befüllten wir mit einer Pumpe zwei große Eimer Wasser und zogen diese mit einem Schlitten Richtung Sauna. Diese befeuerten wir, sodass der Raum sich schön aufheizte. Nachdem dann alles für die Sauna bereit war, durfte ich als erster ran. Umgezogen wurde sich in der Küche, dann schnell nur mit Handtuch bewaffnet durch die Kälte in die kleine Sauna rein und aufwärmen. Aus einem kleinen Hahn an einem Bottich über der Feuerstelle konnte ich mir heißes Wasser nehmen und mit kaltem Seewasser mischen, sodass es angenehm war. Dies stellte dann nach guter, alter Katzenwäschehandhabe meine Dusche dar. ich wollte die Wärme der Sauna zwar nicht verlassen, allerdings wollten die anderen auch an die Reihe kommen.

In der zweiten Nacht hatte ich auch schon einen kleinen Ausblick auf die Nordlichter, leide waren sie allerdings nicht so klar und atemberaubend, wie man sie von Fotos kennt, da man sie von der Farm zwar sehen konnte, sie aber nicht der beste Ausblicksort zu diesem Zweck war. Ein paar grünlich schimmernde Streifen waren trotzdem am Firmament zu erkennen.

So gingen die zweieinhalb Tage dort oben, oder eher zweieinhalb Nächte, denn länger als von halb 11 bis halb 2 war es nicht hell, schnell vorüber. Am 27. fuhr ich bei einer Ladung Touristen im Kofferraum mit zurück ins Dorfzentrum von Inari, wo ich noch ein wenig mit Satu quatschte, bevor es Zeit war, sich in den Bus zu begeben. Leider sollte dieser mich nicht zum Flughafen führen, die Rückreise war deutlich strapaziöser geplant. Eine Stunde Bus später war ich zwar in Ivalo, allerdings stieg ich dort nur in den nächsten Bus um, der mich nach 4 weiteren Stunden bis Rovaniemi, der Hauptstadt Finnisch-Lapplands gebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt war es inzwischen auch offiziell später Abend bis Nacht geworden.

Gegen viertel nach 9 saß ich im Zug, der mich über Nacht bis Helsinki bringen sollte. Ich hatte allerdings darauf verzichtet, mir einen Platz in den Schlafwägen zu reservieren, weshalb ich wahrscheinlich alle möglichen und mehr Positionen auf einem Zugsitz zu irgendeinem Zeitpunkt der zehnstündigen Fahrt mal eingenommen hatte. Richtigen Schlaf bekam ich so nicht, auch wenn ich doch einmal kurz wegdämmern konnte, als sich mein Sitzbar in eine freigewordene Sitzreihe vezogen hatte und ich mich nun in meinen Schlafversuchen über zwei Sitze ausprobieren konnte.

Als ich viertel nach 9 am 28. dann in Helsinki ankam, war ich entsprechend müde und erschöpft. Gegen 10 hatte ich es in meine Wohnung geschafft, wo mich allerdings alles andere als sehnlichst erwartete Entspannung erwartete.

28.-31. Dezember: Auf Reisen in Lettland

 

Zuhause hatte ich etwa eine Dreiviertelstunde. Diese nutzte ich zum Duschen und um meine Sachen für die anstehende kurze Reise nach Lettland zu packen, denn wer braucht schon Erholung? 

Kurz nach 11 war ich schon wieder im Zentrum, um Max am Bahnhof abzuholen. Er hatte Weihnachten in Alavus verbracht und war nun nach Helsinki gekommen, um Sarah, Johannes und mich zwei, drei Tage nach Lettland zu begleiten und dann Silvester hier mit uns zu feiern.

Zusammen setzten wir uns in ein Espresso House und warteten dort ein bis zwei Stunden. In dieser Zeit stießen auch die beiden noch fehlenden Mitreisenden dazu. Um 2 waren wir am Westhafen Helsinkis, um die inzwischen bereits bekannte Fährfahrt nach Tallinn zu bewältigen. Um 17 Uhr erreichten wir die estnische Hauptstadt, dort auch dort war keine Zeit zum Rasten. Stattdessen bahnten wir uns unseren Weg durch die Stadt hin zum Busbahnhof, von dem aus es nach Riga gehen sollte.

Dank im Bus installiertem Bildschirm am Sitz mit reichlich Film- und Musikauswahl waren die weiteren vier Stunde Reisen, bis wir endlich ans -zumindest vorläufige- Ziel ankamen, ganz erträglich.

Am Busbahnhof erwartete uns um 23Uhr Marija mit einem ihrer lettischen Freunde, die über die Weihnachtszeit und Neujahr nach Hause gefahren war und uns eingeladen hatte, dass wir vorbeischauen und von ihr Riga und ihre Heimatstadt gezeigt bekommen. Dies war der Anlass für unseren Abstecher ins Baltikum gewesen.

Wir brachten schnell Sarahs und Johannes' Sachen in ihr Hostel, bevor wir noch in eine Bar gingen, wo wir weitere Freunde Marijas trafen. Recht spät -oder früh, wie man's nimmt- erreichten wir die Wohnung eines von Marijas Freunden, wo Marija, Max und ich übernachteten. 

Nach einer kurzen Nacht trafen wir am 29. um halb 11 Sarah und Johannes am Busbahnhof wieder, um weitere zwei Stunden Busfahren hinter uns zu bringen, nach deren Verstreichen wir uns endlich in Marijas Heimatstadt Cēsis befanden. Dort gingen wir zuerst zu unserer Bleibe für die Nacht, die ich über Airbnb gefunden hatte. Sie bestand aus zwei Zimmern im Obergeschoss einer lettischen, sehr netten Familie. Darum mag ich Airbnb sehr: man lernt Land und Leute noch einen Ticken besser kennen, wenn man "direkt unter ihnen" wohnt.

Danach zeigte Marija uns die Stadt, die klein, aber sehr nett und schön ist und zum Highlight sicherlich ihre alte Burg hat. Marija hat recht lange für ein in Cēsis arbeitende Freiwillige betreuendes Büro gearbeitet. Dort verbrachten wir ein paar Stunden, indem wir uns mit den Freiwilligen dort unterhielten, die zum Teil im gleichen Haus auch wohnen. Es sind ein Freiwilliger aus Frankreich und zwei aus der Türkei anwesend, außerdem die Leiterin des Büros, die sehr nett war und uns einiges über das Leben in Lettland erzählte. Vom Büro aus gingen wir in Begleitung der beiden Türkinnen, mit denen wir uns sofort sehr gut verstanden hatten, zu Marija nach Hause und lernten dort zwei ihrer Brüder und ihre Mutter kennen, die uns zu Marijas peinlicher Berührung ein paar Fotoalben zeigte. 

Nach Besuchen einer Kneipe und Marijas Lieblings -und wahrscheinlich auch einzigem- Club der Stadt endete der Abend wieder erst in den frühen Morgenstunden, sodass uns abermals nicht viel Schlaf gegönnt war, da um 11 die nächste Busfahrt anstand: zurück in die lettische Hauptstadt. Auf dem Weg dorthin fuhren nebst einigen überquerten Schlaglöchern auch durch einen lettischen Nationalpark, der im Sommer sicherlich toll zum Wandern und ähnlichen Aktivitäten geeignet ist, im schlechten Wetter, das uns nur beschert war, sich aber leider nicht im vollen Glanz präsentieren konnte. 

Angekommen brachten wir wieder erst Sarahs und Johannes' Sachen in ihr Hostel, bevor wir die Stadt erkundeten. Zuerst zogen wir durch die Altstadt, die ähnlich der in Tallinn sehr verwinkelt ist, aber sehr schön erhalten. Auch der Weihnachtsmakrt war noch offen, unterschied sich in seinem Angebot aber nicht vehement von anderen Weihnachtsmärkten dieser Welt. Wir besuchten auch das lettische Kriegs- und Geschichtsmuseum, das aber leider bald nach unserem Betreten schloss, sodass wir leider im Schnellgang durchgehen mussten. Was wir aber mitnahmen, war ein aus Finnland bekannt vorkommendes Ereignis: Lettland feiert nämlich 2018, also ein Jahr nach Finnland, seine 100-jährige Unabhängigkeit.

Weiterhin spazierten wir durch einen zentralen Park der Stadt, hatten aus dem sehrvielten Stock eines Hotels einen tollen Blick auf die Stad von oben und aßen in einem Katakomben ähnlich aufgebauten Restaurant unter der Erde zu Abend. Insgesamt machte die Stadt auf mich einen geteilten Eindruck: sie hat sehr schöne Ecken und eine angenehme Atmosphäre, allerdings auch etwas heruntergekommene Seiten, die Gegend um den Busbahnhof herum ist zum Beispiel in meinem Eindruck nicht im besten Zustand und etwas verstunken. Was mir insgesamt an der Stadt gefiel, dass sie sehr belebt war und reich an Angeboten im Gegensatz zu Helsinki, das in seinen Cafés oder einfach belebten Orten doch manchmal etwas unscheinbar ist. Die Stadt hat ihre Reize, aber meiner Meinung nach kann man an manchen Stellen auch sehen, dass Lettland nicht das Reichste aller Länder ist.

Da der nächste Tag ja der Letzte des Jahres sein würde und wir den Jahresumschwung nicht schlafend verbringen wollten, beließen wir -das heißt Marija, Max und ich, die wir wieder bei einem von Marijas Freunden übernachteten- es bei Mitternacht. In Anbetracht der Tatsache, dass unse Bus nach Tallinn am nächsten Morgen für 7 Uhr geplant war, stellte auch dies jedoch keine allzu bemerkenswerte Verrbesserung der Schlafadaue dar. 

Zum Glück war der Bus so gemütlich, wie einem Reisebus möglich, sodass wir uns während der 4 Stunden Fahrt zurück an die estnische Küste so gut erholen konnten, wie man das im Halbschlaf auf einem Bussitz dösend halt schafft. Per ausgesprochen günstigem Taxi erreichten wir den Hafen, um die letzte Reiseetappe, die uns von unserer Wiederkehr nach Helsinki noch abhielt, hinter uns zu bringen. Nach einem kurzen Aufslug aufs oberste Deck, der Aufgrund der nicht besonders warmen Außentemperaturen nicht allzu lange andauerte, verlief die Fährfahrt müde, wie wir waren, sehr ereignislos.