10. September 2017: Eine weitere Woche ist vorbei

 

Eine Zusammenfassung der zweiten Woche, in der alles dabei war von Löschübungen bis hin zu Pilzesammeln.

 

Die Woche im Projekt

 

Im Verlauf der zweiten Woche habe ich durchaus gemerkt, dass ich allgemein eins, zwei Wörter mehr aufschnappen kann, je nach Thema gelingt das besser oder schlechter. Am Montag z.B. ging es Verkehrsschilder und -regeln, dabei handelt es sich allerdings um relativ spezifisches Vokabular, das ich natürlich so nicht beherrsche. Wörter wie Vorfahrt könnten mir auch in deutlich länger gelernten Sprachen fehlen.

Deshalb bin ich, während der Rest die Arbeitsblätter behandelt, erstmal dabei, selbige zu übersetzen, um besser zu verstehen, wenn sie besprochen werden. Insgesamt ist es bis jetzt ein zweischneidiges Schwert: einerseits merke ich, dass es möglich ist, mit der Sprache gut voranzukommen, andererseits wird es dennoch noch dauern, bis ich auf einem Level bin, das gute Kommunikation mit den SchülerInnen möglich macht.

Ansonsten gab es zwei Highlights diese Woche: am Donnerstag haben wir zusammen die Feuerwache des Espooer Ortsteils Leppävaara besucht. Nach einer kleinen Führung, bei der natürlich die imposanten Feuerwehrautos nicht fehlen durften, gab es einen Vortrag über das Ausbreiten von Feuer, Brandschutzmaßnahmen zuhause etc. Der krönende Abschluss für viele waren ein paar praktische Übungen, bei denen man sich z.B. am Feuerlöscher ausprobieren konnte.

Zum anderen gab es am Freitag für zwei Schüler aus dem Kurs zusammen mit Leuten aus anderen Kursen eine sportliche Einheit: einmal pro Woche können sie zum Triathlontraining gehen. Diese Woche war Laufen dran und Juha und ich mussten auch mitmachen. Da es aber die erste gemeinsame Trainingsstunde war, gab es natürlich den obligatorischen Vorstellungskreis, in dieser Ausführung gekoppelt mit dem Vormachen der eigenen Lieblingsbewegung zum Warmmachen, die alle schön mitmachten. Von Sprinten auf der Stelle bis zu lustigen Hameplmännern war alles dabei, sodass eine gute Stimmung aufkam. Danach gab es eine kleine Laufenheit. Für mich persönlich war es keine Anstrengung, es wart allerdings schön zu sehen, wie sich die SchülerInnen über ihre Leistungen gefreut haben. Insgesamt war es eine schöne Abwechslung zum sonstigen Zuschauen in der Klasse.

Das Wochenende

 

Am Samstag wartete eine kleine Überraschung auf mich. Der ursprüngliche Plan war nur, ein wenig Wäsche zu sortieren und anderen Haushaltskram zu erledigen, um danach zu einem Filmeabend in Johannes' Projekt zu fahren, der dort anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums stattfand. Dem ersten Teil der Planung wurde allerdings ein Strich durch die Rechnung gemacht, als mich auf einmal Sarah anschrieb, dass sie mit ein paar anderen Freiwilligen in der Stadt war. Darunter verstand ich allerdings nicht, wer dann tatsächlich alles da war: außer der Helsinki-Clique waren auch Anette, Kyoko, Fernanda und Duy da, die übers Wocheende nach Helsinki gekommen waren. Ein schöner Zufall, sodass ich noch ein bis zwei Stunden mit allen in einer großen Gruppe verbringen konnte, bevor es für mich zusammen mit Sarah zum besagten Filmeabend ging.

Joahnnes erwartete uns schon und zeigte uns erstmal sein Projekt, das eine ganz andere Welt war, als die von Sarah und mir, die in einer ähnlichen Einrichtung arbeitet. Johannes ist auf einer Farm beschäftigt und versorgt dort Tiere oder führt Besucher rum. Nach einer kurzen Rundtour begann der erste von zwei geplanten Filmen. Dabei handelte es sich um einen Naturfilm über Finnlans Wälder, Seen und deren Bevölkerung. Der zweite wäre ein alter finnischer Spielfilm gewesen, den wir uns aber nicht mehr anguckten, da wir nicht wirklich etwas verstanden hätten, da helfen auch die schwedischen Untertitel nicht. Beim ersten war der Text nicht so wichtig, es gab ja schöne Landschaftsaufnahmen und -szenen. Anderthalb Stunden nicht nachvollziehbare Handlung anschauen ist dann aber doch eine andere Sache, sodass wir uns auf den Weg zu Sarah machten.

Dort redeten wir und warteten auf eine Nachricht von Marija, diese wohnt nämlich in Sarahs Nähe und es war geplant gewesen, dass sich bei ihr zuhause alle Freiwilligen treffen. Als wir sie etwa eine Stunde später allerdings trafen, waren wir doch die einzigen vier, da der Rest aus Gründen der Müdigkeit abgesagt hatte. In unverhofft kleiner Anzahl verbrachten wir aber trotzdem einen netten Abend mit Unterhaltungen, Pfannkuchen und hoffnungslosen Versuchen etwas zu verstehen, als Marija mit ihrer Mutter auf Lettisch telefonierte.

Gegen 23Uhr ging es wieder an nach Hause, besonders lange schlafen konnte ich allerdings nicht. Der Sonntag sah nämlich vor, um 10Uhr bei Paula und Ykä zu sein, um mit ihnen, Johannes und den Kindern Pilze sammeln zu fahren. Ich war rechtzeitig da, allerdings verspätete sich der Aufbruch aufgrund von Gummistiefelsuche und zu vollgepacktem Auto dann doch.

Gegen 10:30Uhr fuhren wir dann in einen Wald in der Nähe, in dem Paula und Ykä einen bewährten Sammelplatz haben. Feuchtfröhlich stapften wir durch den frisch verregneten Wald, waren allerdings nicht so fündig wie erhofft. Ergiebig war der Ausflug trotzdem insofern, dass Paula und Ykä einiges über Pilzsorten in Finnland zu erzählen haben, was man wann wo findet etc.

Insgesamt waren unsere Funde dann allerdings doch groß genug, um danach wieder in ihrem Haus angekommen eine Sauße draus zu kochen. Wir aßen noch alle zusammen, bevor Johannes und ich uns gegen Nachmittag auf den Heimweg machten. Den Rest des Tages habe ich nicht mehr viel gemacht.

Morgen startet Woche drei im Projekt, in der ich irgendwann dann auch genau einen Monat da sein werde. Ich bin gespannt.